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U.S. Virgin Islands

America’s Caribbean

Sonntagmorgen, 06.05.2007, der Frachter, der die SY Carpe Diem nach Mallorca bringen wird, hat heute morgen die Pier in Road Town/Tortola verlassen. Uns hält jetzt nichts mehr hier fest, ab jetzt ist der Kurs wieder nach Westen gerichtet. Die nächste Insel, St. John, gehört bereits zu den U.S. Virgin Islands. Schon im letzten Jahr hatten wir St. John mit seinen vielen unter Naturschutz stehenden Buchten zu unserer Lieblingsinsel erklärt. Wir werden auch dieses Jahr nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, jetzt im Mai sind nur noch wenige Charterboote unterwegs, es ist ruhig und friedlich, die Hügel sind von den ersten Regenschauern der Saison schon grün und laden zum Wandern ein. In der Water Lemon Bay, nur 9 Meilen von Road Town entfernt, freuen wir uns über das wunderbar klare Wasser, werden beim Schnorcheln von gelb gestreiften Sergeantfischen umschwärmt und beobachten den majestätisch anmutenden in allen Farben schimmernden Prinzessinnen-Papageifisch. Die zahlreichen Buchten im Norden von St. John mit den fast menschenleeren weißen Sandstränden wirken auf uns wie eine Oase der Ruhe, die Caneel Bay und der Durloe Point, nur 4 Meilen von Cruz Bay entfernt, sehen aus wie der Garten Eden. Zum Einklarieren müssen wir uns ein Plätzchen in der engen, betonnten Einfahrt zur Cruz Bay suchen. Da wir bereits 2005 in Deutschland ein 10-Jahres- Visa für die USA bekommen haben, werden die Formalitäten hier bei Customs und Immigrations von einem freundlichen und zuvorkommenden Beamten schnell, problemlos und gebührenfrei erledigt. Wir könnten jetzt für 6 Monate auf amerikanischem Territorium bleiben, doch soviel Zeit bleibt uns nicht, denn die Hurrikansaison wollen wir, wie schon im letzten Sommer, in Venezuela verbringen. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang durch den Ort Cruz Bay, der nur vom Tourismus lebt, aber dennoch sein karibisches Flair behalten hat. Am nächsten Tag motoren wir zu der im Süden der Insel liegenden Reef Bay, um in den Ruinen der Zuckermühle, wie im letzten Jahr, die Fledermäuse zu fotografieren, die dort zu Hunderten von den Deckenbalken herunterhängen. Die Reef Bay ist, wie der Name schon sagt, auf beiden Seiten von Riffen eingerahmt und es gibt nur eine enge V-förmige Einfahrt und eine Boje, an der man tagsüber ankern kann. Wind und Welle drücken uns gegen die Boje und wie sollte es anders sein, haben wir die Bojenleine mit unserer Schraube eingefangen und aufgewickelt. Natürlich nehme ich sofort den Gang raus, doch die Leine hat sich bereits um die Welle gewickelt. Jetzt hängen wir erst mal fest, können aber den Motor nicht laufen lassen. Wir sichern uns mit einem Anker nach achtern, um nicht doch noch an Land getrieben zu werden. Nach einem Tauchgang stellt Helmut fest, dass wir so ohne weiteres nicht freikommen und er mit Tauchflasche runter muss, um die Welle von der Leine lösen zu können. Nach einer Stunde anstrengender Unterwasserarbeit sind wir dann wieder frei und hängen ordentlich an der Boje. Es ist nichts weiter beschädigt, noch mal Glück gehabt. Zum fotografieren der Fledermäuse sind wir, wie man unter sehen kann, dann doch noch an Land gefahren, allerdings hat die Zeit für eine Wanderung bis zum kleinen Wasserfall und zu den Petroglyphen (Steingravierungen) hat dann die Zeit nicht mehr gereicht.

Da wir im letzten Jahr bereits mehr als 3 Wochen in Charlotte Amalie verbracht haben und während dieser Zeit alle Sehenswürdigkeiten besichtigt hatten, erledigen wir jetzt nur noch das Pflichtprogramm, frisch bunkern, Wäsche waschen und unsere Homepage aktualisieren (bis zum 05.05.). Am 18.05. setzten wir mal wieder Segel, herrliche 15 Knoten Wind aus Südost und der Kurs auf Culebra und Puerto Rico, es passt dieses Mal alles zusammen. Wir sind schon gespannt, was uns erwartet…..

Nachdem wir bei Budget Marine in der Benner Bay acht neue Batterien gekauft haben, die 4 Jahre alten Batterien haben die Spannung nicht mehr gehalten, segeln wir weiter in die große Bucht von Charlotte Amalie. Der Ankerplatz vor der neu gebauten Havensight Marina, konzipiert für Superjachten, liegt in unmittelbarer Nähe des Cruising Docks für die Kreuzfahrtschiffe. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen hier kein Kreuzfahrtschiff festmacht, doch heute teilen sich nur zwei dieser weißen Riesen die über 900 Meter lange Pier. Wir beobachten, wie sich das 2. Kreuzfahrtschiff wie im Zeitlupentempo millimetergenau vor das andere an die Pier schiebt. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt ein Segelboot vor Anker, abgedeckt mit einer weißen Regenplane, das Rigg gibt es nicht mehr. Ein Mann, eine Frau und ein Hund wohnen darauf, so gehen hier in der Karibik viele Seglerträume für immer vor Anker.

Die Fledermäuse in der alten Zuckermühle auf St. John sind die Helligkeit gewöhnt und am Tage gut sichtbar

Charlotte Amalie ist das Einkaufsparadies für die „Kreuzfahrer“. Es gibt kaum einen Markenhersteller, der hier nicht vertreten ist. Es gibt einfach alles: Edelsteine, Schmuck, Uhren, Schuhe und Edelklamotten in allen Moderichtungen und selbstverständlich hat alles gerade heute einen besonders günstigen Preis oder wird mit bis zu 50 % Discount angeboten. Daneben gibt es natürlich alle die netten Reisemitbringsel, die man eigentlich gar nicht braucht und die zuhause auf der Kommode bei jedem Abstauben an den herrlichen Urlaub in den U.S. Virgin Islands, „America’s Caribbean“, erinnern.
Heute, am Samstag den 12. Mai 2007 feiert die Salvation Army (Heilsarmee) von St. Thomas, mit einem Umzug ihren 90 Geburtstag. Vor ihrer kleinen Kapelle im Zentrum von Charlotte Amalie folgen dann Musikdarbietungen und Ansprachen der First Lady der Virgin Islands und dem Präsidenten der Heilsarmee von St. Thomas und Puerto Rico. Bei dieser Gelegenheit wird ein Geschenk der Heilsarmee von New York, ein Küchenfahrzeug, übergeben. Es folgt der Gratulationssong „To God Be the Glory“, der extra für diesen Anlass komponiert wurde. Alles in allem eine sehr feierliche Angelegenheit.

Die nächsten Tage liegen wir „urlaubsmäßig relaxend“ in der herrlichen Christmas Cove vor Great St. James im Südosten von St. Thomas. Die Ruhe wird nur einmal täglich durch das Ausflugsboot gestört, dass jedes Mal gut 2 Dutzend Schnorchler für 2 Stunden zum „Fischegucken“ in die Bucht bringt. Wie es sich für die sicherheitsbewussten Amerikaner gehört, werden die Ausflügler ausführlich in die Sicherheitsbestimmungen eingewiesen. Sie lernen, wie man die Schnorchelbrille aufsetzen muss und dass man durch den Schnorchel atmen muss, außerdem tragen alle eine Rettungsweste und eine meterlange Schaumstoffwurst unter dem Bauch, damit sie auch ganz sicher nicht unter Wasser kommen können. Diese ganze Prozedere sieht für uns als Zuschauer sehr witzig aus und wir haben den Eindruck, als würden aufblasbare Schwimmenten ins Wasser gesetzt.